Anfrage der SPD-Fraktion ergibt, dass für Eishalle 3.000 m² Stadtwald gerodet werden müssten
von Christa Keimerl und Sören Schneider
In einer Petition im April 2019 haben sich mehr als 1.500 Unterstützerinnen und Unterstützer dagegen ausgesprochen, dass für die geplante Eishalle mehrere Tausend Quadratmeter Fläche des Stadtwalds gerodet werden müssen. Das ist komplett sinnlos, wenn man mit einem Alternativstandort an der Wallbergstraße diesen Einschnitt vermeiden kann.
Die Petition wurde insbesondere von der Dachauer CSU der Lächerlichkeit preisgegeben, indem sie laut ihrem Stadtrats-Blog eigene „Recherchen“ anstellte – und zu dem Schluss kam, dass nach ihren Berechnungen nur etwa 300 m² Stadtwald zu roden erforderlich wären, aber in keinem Fall mehr als 1.000 m². Diese maximal erforderliche Fläche hat der OB-Kandidat der CSU persönlich den Initiatoren der Petition als Versprechen vor Ort gegeben. Die höhere Rodungsflächenannahme wurde als „Panikmache“ abgetan, fernab jeder Realität. Der CSU-Fraktionsvorsitzende merkte in Anbetracht des jugendlichen Alters der Petitionsersteller sogar an, dass es immer besser wäre, sich vorab intensiv zu informieren.
Und auf dieser Basis wurde denn auch der Beschluss im Stadtrat gefasst, die Eishalle am ASV-Gelände zu planen. Jeder, der wie wir als Dachauer SPD die Richtigkeit dieser Recherchen anzweifelte, wurde daraufhin von der CSU bezichtigt, sich undemokratisch zu verhalten. Man solle die Beschlüsse respektieren und nicht nachtarocken.
Fakt ist aber, dass nach Auskunft des Stadtbauamts bei der Umsetzung des Eisstadions am ASV-Gelände insgesamt ca. 3.000 m² Stadtwald weichen müssen. Dies entspricht einem Faktor 10 im Vergleich zu den CSU-eigenen Recherchen. Wie will man den städtischen Haushalt richtig beurteilen, wenn man schon bei vierstelligen Ziffern dermaßen daneben liegt? Und an die CSU-Fraktion sei der Rat gestattet, dass man sich vielleicht manchmal besser vorab intensiv informieren sollte, bevor man verbindliche Aussagen macht.
Wir als SPD bedauern sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Erhalt des Stadtwalds ausgesprochen hatten, durch diese Fehlinformationen nun vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wir hätten uns klar ein anderes Ergebnis im Sinne des Sports in Dachau gewünscht. Denn auch der Stadtwald ist eine Sportstätte für viele nicht vereinsgebundene Sportler, und die Ausbauoption für den ASV in der Zukunft wäre uns ebenfalls wichtig gewesen.
Und da am Standort Wallbergstraße sogar ein Sponsor die Umsetzung finanziell unterstützt hätte, hatten wir diesen Standort auch im Stadtrat als Chance zur Einsparung im städtischen Haushalt (im siebenstelligen Bereich) beantragt. Leider sind diesem Antrag mit der Dachauer CSU und den Freien Wählern im Wesentlichen diejenigen Parteien nicht gefolgt, die den Haushalt zuletzt ablehnten.
Um zumindest dem ASV nicht noch länger seine dringend erforderliche Bauleitplanung hinauszuzögern, haben wir dieser jetzt vorgelegten Planungsgrundlage mit einem Eisstadion am ASV-Gelände zugestimmt. Das Aufstellungsverfahren für die Bebauungsplan wird noch einige Probleme zutage fördern. Dabei ist davon auszugehen, dass die arithmetischen „Recherchen“ der Dachauer CSU eine Fortsetzung finden. Denn bereits jetzt ist klar, dass bei der Umsetzung des geplanten Vorhabens mindestens 100 Stellplätze auf dem ASV-Gelände fehlen werden. Mal sehen, was dazu alles „recherchiert“ wird.
Das jetzt erzielte Ergebnis scheint aus diesem Grund wohl auch nur die CSU zu freuen.