Grundstücke für die TSV-Aussiedlung – Ein Erfolg sozialdemokratischer Kommunalpolitik

von Florian Heiser, Günter Sroka und Andreas Gahr

Bis in das Jahr 2015 konnte die an sich von allen gewollte Aussiedlung des TSV 1865 Dachau e.V. über mehr als ein Jahrzehnt keinen Fortschritt erzielen. Warum war das so?

Der Hintergrund ist denkbar einfach. Der TSV 65 verfügt auf seinem Stammgelände über eigene Grundstücke. Man wollte diese Fläche dann mittels eines Bebauungsplans weitgehend als Wohngebiet ausweisen, um den Ertrag aus der Grundstücksverwertung in die Aussiedlung zu reinvestieren. An sich ein sinnvoller Plan, wenn man nicht den zeitlichen Ablauf ebenfalls in das Kalkül hätte einbeziehen müssen.

Denn das Problem dabei war Folgendes: Um sich die neuen Grundstücke kaufen zu können, hätte man erst die Grundstücke beim Stammgelände zur Geld machen müssen. Das geht aber erst dann, wenn man sich sicher sein kann, dass man die neuen Grundstücke für sein neues Sportgelände sichern konnte. Hinzu kommt, dass der größte Wert beim Grundstücksverkauf erst nach einer Umwidmung in Wohngebiet erzielt hätte werden können. Das erhöhte den Zeitdruck noch weiter. Und jeder Versuch, dies durch Optionen zu lösen, war aufgrund der zeitlichen Unsicherheit bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zum Scheitern verurteilt. Ein klassischer Zirkelschluss, der über die Jahre hinweg nie aufgelöst werden konnte.

Leider haben sich die beteiligten Personen über mehr als ein Jahrzehnt auf die Generierung des Grundstücksverkaufserlöses auf dem Stammgelände konzentriert. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass der Kern des ältesten Dachauer Sportvereins, nämlich die Ausübung des Sports und die Schaffung moderner Sportstätten auf dem neuen Gelände, in den Hintergrund rückte.

Aus diesem Grund stellte die Dachauer SPD im April 2015 den Antrag, dass die Stadt Dachau die Grundstücke des Altgeländes doch erwerben möge, damit sich der TSV 65 endlich mit diesem Grundstückserlös die Grundstücke für das Aussiedlungsgelände leisten könne. Und mit der Stadt als Käuferin wäre die weitere Nutzung als Sportstätten bis zu einer erfolgreichen Aussiedlung gesichert gewesen.

Die Kritiker dieses Antrags waren schnell zur Hand, und zwar mit dem Argument, dass sich die Stadt damit günstig Grundstücke für Wohnungsbau „erschleiche“. Dass man den städtischen Verwertungserlös aus der Grundstücksgestaltung a) sowieso wieder in das neue TSV-Gelände hätte reinvestieren müssen bzw. b) es für ein gutes Zusammenleben und zur Schaffung günstigen Wohnraums zwingend geboten ist, als Stadt Bauland selbst zu entwickeln, wurde dabei nicht berücksichtigt. 

Entweder die Gegner unseres Antrags haben diesen Ansatz, etwas zusammen anzugehen, um das gemeinsame Ziel zu schaffen, einfach nur missverstanden, indem es als „aus der Hand nehmen“ empfunden wurde – obwohl es als „unter die Arme greifen“ gemeint war. Vielleicht wurde mancher Kritiker aber durch diesen Ansatz auch der persönlichen Chance beraubt, an der evtl. Wertsteigerung des Grundstücks in irgendeiner Form zu partizipieren. Denn dies wäre mit der Stadt als Grundstückeigentümerin nicht mehr möglich gewesen.

Der Ansatz der Dachauer SPD mit diesem Antrag war es, die Grundstückssicherung für die Aussiedlung durch die Stadt Dachau bestmöglich zu unterstützen. Und da der Verein die Neuflächen zu diesem Zeitpunkt unbedingt selbst erwerben wollte, war dies die einzige Möglichkeit. Manchmal geht es einfach nur gemeinsam.

Die Vorgehensweise wurde letztendlich dahingehend angepasst, dass im ersten Schritt die Stadt die Aussiedlungsgrundstücke erwerben solle. Das zeigt, dass unser Vorstoß, die Stadt als Partnerin bei der Sicherung der Neuflächen zu installieren, die Richtung zur Lösung des jahrzehntelangen Dilemmas vorgegeben hat.

Ohne diesen Schritt würde man heute nicht über die Ausgestaltung des Bebauungsplans am Neugelände an der Theodor-Heuß-Straße diskutieren können. Sondern wir wären immer noch im „Wie kommen wir zu den Grundstücken“-Modus.

Auch wenn man über Themen wie Fußgängerüberführung oder Erdverkabelung durchaus diskutieren kann, so sind wir nun endlich dort angelangt, wo wir seit langem hinwollten: Nämlich eine konstruktive Diskussion über die Realisierung der lange benötigten Aussiedlung des TSV 65 Dachau. „Gemeinwohl, Gemeingeist, Gemeinwesen sind die Paten jeder geschichtlichen Entwicklung.“ (Zitat von Turnvater Jahn). Genau nach diesem Vorbild versuchen wir als Dachauer SPD, die Themen anzugehen. Das Beispiel des TSV 65 zeigt, dass es durchaus hilft, gemeinsam für ein Ziel einzustehen.

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