von Marianne Klaffki
Unsere demokratische Gesellschaft braucht kulturelle Plattformen des Diskurses für die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft. Sollen Antworten auf existentielle Fragen Bestand haben, müssen sie zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam erarbeitet werden. Es geht um Fragen wie etwa:
• Wohin entwickelt sich unsere Demokratie und wie sehen die demokratischen Werkzeuge der Zukunft aus?
• Welche Rahmenbedingungen braucht es, um ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig Wohlstand zu generieren?
• Welche kulturellen Formen werden in der Lage sein, das soziale Gleichgewicht zu stärken?
• Welche Formen des Zusammenlebens und des Zusammenarbeitens braucht die humane Gesellschaft der nachwachsenden Generation?
• Wie sieht die Arbeits- und Wirtschaftswelt der Zukunft aus?
Ein Museumsforum, das Erfahrungen der Vergangenheit reflektiert, aktuelle und Zukunftsfragen aufgreift, kann der geeignete Ort dafür werden. Mehr noch: Das Kulturhaus kann ein Ort lebendiger Demokratie werden! Eine Demokratiewerkstatt im Museumsforum, in der junge Menschen den Diskurs und die Debattenkultur erproben können, in der Menschen jeden Alters und jeglicher Herkunft lebendige Demokratie erfahren und sich von ihr begeistern lassen können, ist angesichts der populistischen Umtriebe ein Gebot der Stunde. Demokratie braucht Demokraten und selbstbewusste Fürsprecher*innen, die sich zu Wort melden! Auch deshalb soll das Museumsforum geschichtliches Bewusstsein vermitteln, ein außerschulischer, politischer Lernort sein und eine Plattforum des Diskurses und der Partizipation werden.
Kultur ist und bleibt unverzichtbarer Bestandteil einer zivilisierten Gesellschaft. Im Museumsforum können unterschiedliche Kultureinrichtungen wie z.B. die Gemäldegalerie, das Bezirksmuseum und andere kulturschaffende Organisationen gemeinsam verortet werden und ihre Möglichkeiten der Interaktion ausbauen. Die Papierherstellung und der Papierdruck haben in Dachau eine lange Tradition. Es gilt auch deshalb, an einem authentischen Ort, dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik, das „Kulturgut Papier“ zu schützen, Wissen weiterzugeben und den Besucherinnen und Besuchern durch Mitmachen und Miterleben einen anderen Zugang zu Geschichte zu schaffen. Es gilt anschaulich die Arbeitsschritte Prozesse transparent zu machen und zum nachhaltigen Handeln anzuregen. Es gilt aber auch der Druckwerkstatt eine neue Heimat zu geben, in der Besucher sich ausprobieren und Kunst, Literatur oder Musik auf handgeschöpftem Papier bannen können.
Auf dem ehemaligen MD-Gelände entsteht ein neues Stadtviertel. Ein Kulturhaus, wie das Museumsforum, in den denkmalgeschützten Bereichen verortet, würde ein neues Juwel der Stadt werden, das weit über Dachau leuchtet, auch weil es durch seine darin „wohnenden“, unterschiedlichen Kultursparten eigene Grenzen überwindet und Brücken zwischen Kultur, Bildung, Forschung und Inklusion baut. Es ist ein Ort, in der Konzerte, Theater, Lesungen, Vorträge, aber auch Tanz und Abschlussfeiern endlich ausreichend Platz und Raum finden werden.
Die Entscheidung über die Realisierung des Projekts „Museumsforum“ der Stadt Dachau, des Landkreises Dachau und des Bezirks Oberbayern im Form einer gemeinsamen Trägerschaft, steht noch aus. Jetzt heißt es die Verantwortungsträgerinnen und -träger für die Idee zu begeistern. Dafür will ich Euch und Sie gewinnen – macht mit, gemeinsam schaffen wir’s!
Sehr gut!
Wenn es um Papier geht und damit um den Druck, würde ich mit dem Gutenberg Museum Kontakt aufnehmen! Letztlich die neuen Medien.
Beste Grüße
Michael Stanic
Kulturamtsleiter Dachau a.D.
Kunsthistoriker und Autor
MUSEUM AKTUELL